Kurrendeblasen des Posaunenchores



Bild: Kurrendeblasen Heiligabend 1994
Kurrendeblasen Heiligabend 1994


Wer das Lexikon nach dem Namen Kurrende befragt, findet dort folgendes: "Kurrende [zu lateinisch currere "laufen"] ursprünglich an protestantischen Schulen bestehender Chor aus bedürftigen Schülern, der in Straßen gegen Gaben geistliche Lieder sang. Im 19. und 20. Jahrhundert häufige Benennung für evangelische Jugendchöre."

Der Posaunenchor, der diesen Dienst tut, wurde vor 100 Jahren von Pastor Petersmann gegründet und in den ersten Jahren von ihm geleitet. In seiner für die Gemeinde segensreichen Geschichte ist er nie aufgelöst worden. So fing der Chor schon direkt nach Kriegsende 1945 mit dem Turmkurrendeblasen auf der damaligen Plattform des Turmes der Georgskirche wieder an. Diese Turmkurrende fand an jedem Samstagabend bis 1963 statt. Im gleichen Jahr wurde auf die Plattform die jetzige Turmspitze aufgesetzt. Auch das Hineinblasen in das neue Jahr geschah in der Silvesternacht (Neujahrskurrende) vom Turm der Georgskirche aus.

Im Jahr 1945 wurde auch die 1. Heiligabend-Kurrende nach Kriegsende "geblasen". Ein Lastkraftwagen der Besatzungsmacht mit einem deutschen Fahrer der GCLO (German Civilian Labor Organisation) fuhr zu den Kasernen am Westfalendamm, danach mit diesem LKW zur Kurrende durch unsere Gemeinde Aplerbeck.

Als das Jahr 1945 zu Ende ging, hatte der wieder aufgebaute Chor schon 23 Gemeindedienste durchgeführt, die in den nachfolgenden Jahren zunahmen. Neue Bläser wurden von Diakon Wilhelm Koch ausgebildet. Das Heiligabend-Kurrendeblasen wurde damals im Ortskern zu Fuß durchgeführt und endete mit einer Andacht in der Wohnung von Diakon Koch, an der auch Gemeindepfarrer Kramm teilnahm.

Seit etlichen Jahren findet die Heiligabend-Kurrende über den ganzen Ort verteilt in drei Gruppen statt. Jede Bläsergruppe bläst an verschiedenen Plätzen in Aplerbeck. Abschließend kommen die drei Gruppen auf dem Aplerbecker Marktplatz vor dem Amtshaus zu einem Weihnachtsliedersingen mit den Aplerbeckern zusammen. Der Posaunenchor freut sich über den Zuspruch des mittlerweile zur Tradition gewordenen offenen Singens.

Wilhelm Gerhold

(aus "Gemeindebrief des Gemeindebezirks Aplerbecker Mark", 1. Halbjahr 2002)