Geschichte des Posaunenchores Dortmund-Aplerbeck



Im Jahre 1843 wurde der erste Posaunenchor überhaupt im erweckungsbewegten Jöllenbeck bei Bielefeld gegründet.

Posaunenchöre entstanden dann im Rahmen der geistlichen Erweckungsbewegung im Ravensberger Land unter dem Einfluß von Pastor Johann Heinrich Volkening. Daraus entwickelte sich zunächst in Westfalen, dann weltweit eine kirchenmusikalische Bewegung. In Deutschland musizieren ca. 120.000 Laienmusikerinnen und -musiker in ca. 7.000 evangelischen Posaunenchören. Auch heute noch ist die Musik der Posaunenchöre geprägt vom Wirken des "Posaunengenerals" Johannes Kuhlo, Bielefeld.

Nicht selten sind Posaunenchöre Talentschmieden für international renommierte Musiker wie z. B. den Trompeter Ludwig Güttler. Er, wie auch zahlreiche Solisten deutscher Orchester, entstammen Posaunenchören.

Der Posaunenchor Dortmund-Aplerbeck wurde in den Anfängen von Pastor Petersmann geprägt. Er war dabei, als das Presbyterium am 24. August 1900 das finanzielle Fundament für die Anschaffung von Posaunen legte. Pastor Petersmann wurde erster Dirigent.

Ihm folgte im Amt des Chorleiters Heinrich Könemann. Er leistete in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wertvolle Aufbauarbeit. Ab 1932 wurde er von Diakon Wilhelm Koch unterstützt. Dieser leistete dann auch die schwierige Aufbauarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg. 1973 wurde der Neffe von Diakon Koch, Dieter Strohmann, Chorleiter.

Ihm folgte 1993 der Posaunist Andreas Wagener als neuer Chorleiter der fünften Generation.

Unser Posaunenchor, die lebendige Orgel, ist Mitglied des Posaunenwerks in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er hatte in der Zeit vor der Wende über den leitenden Obmann des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Pfr. Martin Schlemm, freundschaftliche Beziehungen zu Bläserinnen und Bläsern in der ehemaligen DDR, die auch heute noch bestehen. Mitglied des Chores kann jede/jeder werden, die/der sich an seinen Aufgaben und Diensten beteiligen will. Über die Aufnahme in den Chor entscheidet der Vorstand. Die Mitgliedschaft ist nicht an die Zugehörigkeit zur Kirchengemeinde oder den Wohnort Aplerbeck gebunden. Aktiven Mitgliedern ist es freigestellt, sich auch anderweitig musikalisch zu betätigen. So ähnlich steht es in der heutigen Satzung.

Im Gründungsjahr 1900 stand in elf Paragraphen der "Ordnung für den Posaunenchor des ev. Jünglings u. Männer-Vereins Aplerbeck":
"Der Posaunenchor des ev. Jünglings- u. Männervereins besteht ausschließlich aus Mitgliedern des Vereins. Jeder Bläser muss beim Eintritt in den Chor 20,00 Mark Lehrgeld zahlen und hat sich willig und gern den Anordnungen des Dirigenten zu fügen und sich den eventuell festgesetzten Strafen willig zu unterwerfen."

Wenn auch die heutige Ordnung wie damals im Jahr 1900 elf Paragraphen hat und sich auch bei den Aufgaben und Zielen des Chores fast nichts geändert hat - eine derart markige Ordnung heutzutage undenkbar.

Schon das äußere Erscheinungsbild ist inzwischen bunt und vielfältig. Jungen und Mädchen, Frauen und Männer sind heute in unserem Posaunenchor, der mit seinen ca. 45 Bläserinnen und Bläsern im Alter von 10 bis 75 Jahren nicht aus Berufsmusikern, sondern aus Laien besteht. In unserem Posaunenchor trägt jeder zum Gelingen des Ganzen bei, alle sind aufeinander angewiesen - eine gute Voraussetzung für das menschliche Miteinander. Wir bilden eine Gemeinschaft, die durch Leistung das Bewußtsein für die gemeinsamen Aufgaben weckt. Mitwirkung im Gottesdienst, Konfirmation, Gemeindefest, Laternenumzug, Kurrendeblasen, Quempas-Singen, offenes Singen, Altengeburtstage, Goldene Hochzeit, Gefängnis-Gottesdienst, Open-Air-Gottesdienst Rombergpark, ökumenischer Gottesdienst Westfalenpark, Turmblasen auf Reinoldi, Stadtkurrende und die traditionell gute Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde in unserem Dorf.

Kirchenmusikalischer Höhepunkt ist in jedem Jahr die Abendandacht am "Abend vor dem 1. Advent". Jungbläserinnen und Jungbläser haben ihren ersten öffentlichen Auftritt, und die Älteren glänzen mit einem Querschnitt ihres Könnens. Manche Uraufführung, z. B. von Heinermann, Trubel oder Schauß-Flake, hat hier stattgefunden.

Wir gehen auf die Menschen zu, wir scheuen nicht die Öffentlichkeit, wir haben zwar keine Nachwuchsprobleme, freuen uns aber über jedes neue Mitglied. Mit den Klängen unserer Instrumente verkünden wir das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus, versuchen Menschen zu trösten, sie zu ermuntern oder froh zu machen.

Weitere Informationen zur Geschichte unseres Posaunenchores kann man in unserer Chronik nachlesen.