Bild: Kreisbläsertag 2005

Täubchen gurrten im Posaunenchor

Presse-Bericht vom Kreisbläsertag in Dortmund am 25.09.2005

Einmal im Jahr schließen sich die Posaunenchöre der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund und Lünen zu einem gemeinsamen Ensemble zusammen. Und dieser Bläserchor, der am Sonntagnachmittag unter der Leitung von Landesposaunenwart Karl-Heinz Saretzki in der Großen Kirche in Aplerbeck ein interessantes Programm präsentierte, scheint derzeit bestens besetzt zu sein.

Mit 30 Bläsern, die in der sehr gut gefüllten Kirche an der Märtmannstraße nicht nur homogen zusammenspielten, sondern auch in anspruchsvollen Sätzen den solistischen Aufgaben der einzelnen Stimmgruppen hervorragend gewachsen waren.

Vier Bearbeitungen vom Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" hatte Saretzki gegenüber gestellt - vom kunstvollen Satz von Traugott Fünfgeld bis zum Fugato des Gustav Gunsenheimer. In seinen Text-Meditationen und Lesungen erinnerte der Kirchenmusikdirektor an Pfarrer Paul Gerhardt, der im 17. Jahrhundert den Liedtext geschrieben hat, zu dem die Gemeinde gewöhnlich nur die Melodie von August Harder singt. Kontrast zu den idyllischen Naturschilderungen im Liedtext war die Lesung eines "Antitextes" aus dem Jahr 1980, der kritisch prophezeit: "Narzissen und Tulipan weichen bald der Autobahn".

Der Posaunenchor schonte die aktive ad hoc-Chor-Gemeinde bei diesem Konzert nicht: In flotten Tempi spielte das Ensemble die Strophen und führte sie in den Vorspielen durch die verschiedenen Stilrichtungen. Präzise artikulierte dieser Bläserchor, reagierte auch dynamisch wendig auf die Zeichen seines Leiters.

Dadurch erschienen besonders im kunstvoll verwobenen Vorspiel von Traugott Fünfgeld die Mittelstimmen höchst präsent, und im Satz von Burghard Schloemann hörte das Publikum Lerche und Nachtigall singen und Täubchen gurren.

Etwas dumpfer als die Vorspiele und Liedstrophen ließ Karl-Heinz Saretzki den Posaunenchor Menuett und Hornpipe aus Händels "Wassermusik" musizieren. Die Bass-Stimmen stellte der Landesposaunenwart hier deutlich heraus und gab diesen Sätzen mit sehr prägnant herausgespielten Rhythmen viel Kraft und Wucht.

Quelle: Ruhr Nachrichten (Dortmund), 27.09.2005